Ausstellungseröffnung "Antonio Lucero"

Fr. 15.07.2022 20:00

Austellungseröffnung am 15. 07.2022
zum Todestag von Antonio Lucero

Antonio Osmar Lucero wurde am 11.4.1936 in Argentinien, in der Provinz, geboren. Er hatte mehrere Geschwister, und die Familie war offensichtlich arm. Gelegentlich erwähnte er halb ironisch, er sei ein Indio. Er heiratete, und er und seine Frau bekamen zwei Kinder, Andrea und Sergio. Beim Militärputsch 1966 flüchtete er nach Chile dort studierte er Film. Vermutlich malte er auch. Beim Putsch von 1974 musste er wieder fliehen.
Seine damalige Freundin beging offenbar Selbstmord kurz nach dem Putsch.
Aus dieser Zeit blieben ihm aber einige Freunde, die wie er dann nach Europa gelangten, etwa Raul Schneider und Solano nach Paris, Nestor Salas und Rodolfo Pastor nach Barcelona und „Tano“ nach Rom.
Mit einigen anderen Flüchtlingen gelangte Antonio, genannt nach chilenischer Art noch vergleichsweise harmlos „el pelado“ („Glatzkopf“), nach Oberhausen In der Folgezeit blieben nur er und die befreundete Familie von Jorge Miranda dauerhaft in Oberhausen. Er arbeitete dort zuerst als Arbeiter im Gartenbauamt und später als eine Art qualifizierter Arbeiter bis zur Rente im Museum Schloss Oberhausen.
Er lernte Gundel Ringmann kennen und heiratete sie später. Dabei nahm er zusätzlich zu Lucero auch ihren Namen an.
In den ersten Jahren malte Antonio großflächige Bilder, zumeist Porträts. Zu Ausstellungen kam es aber nicht- ausgenommen eine kleine im Oberhausener K14 im Jahr 1975. Später begann er eine Zeit lang zu fotografieren und verschenkte die Fotos. Er hörte sehr gerne Klassische - Jazz und Tango Musik. Seine Favoriten waren beispielsweise die Pianisten Dinu Lipatti und Thelonious Monk.
Mit Gundel lebte er lange Zeit in einer Wohnung in Oberhausen Mitte. Antonio war sehr bewandert in Politik, Philosophie,Literatur und Kunst und natürlich Film
In diesem Zusammenhang noch einige seiner vielfach wiederholten Sprüche:
Wenn man ihn besuchte, bekam man beim Öffnen der Tür zu hören „No hay pan duro“ („Es gibt kein trockenes Brot“) offenbar als Zitat einer Redeweise, die in Argentinien gegenüber Bettlern gebraucht wurde. Auf die Frage, wie es ihm gehe, antwortete er, zumindest etwa in den letzten 15 Jahren “cagado, pero acostumbrado“ („beschissen, aber dran gewöhnt“) Zum Abschied wünschte er einem „heridas leves“ („nur leichte Wunden“) und empfahl, man möge sich so verhalten, dass er nicht am nächsten Tag in der BILD-Zeitung über einem lesen müsse. Ein oft wiederholter Spruch war schließlich „Tinto o blanco, transaremos“ („Rotwein oder Weißwein, wir werden nachgeben bzw. tolerieren“), in Anlehnung an das revolutionäre Motto aus Lateinamerika „Patria o muerte, venceremos“ („Vaterland oder Tod, wir werden siegen“
 
Bemerkenswert ist schließlich, dass er über lange Zeit hin bemüht war Kontakte zu vielen Freunden und Bekannten, auch in Argentinien und Chile zu pflegen. Erstaunlich, wie er sich für die Lebensumstände selbst entfernterer Bekannter interessierte und Teilnahme zeigte.
1975 war es Gundel und ihm mit Hilfe von Amnesty gelungen, eine befreundete gefährdete Familie aus Chile herauszuholen und nach Holland zu bringen. Die Mutter, Graciela, kam mit 8 Kindern. Sie wohnten in der Nähe von Amsterdam. Da es von Oberhausen bis dorthin nur etwa zwei Stunden Fahrt mit dem Auto sind, haben sie sie häufig besucht.
Zumindest im ersten Jahrzehnt seines Aufenthalts in Oberhausen ist Antonio zu den Freunden nach Paris, Rom und Barcelona und auch ein oder zwei mal nach Argentinien und Chile gereist.
Um das Jahr 1990 herum haben sich Antonio und Gundel getrennt.
Bis zu Gundels Tod vor einigen Jahren blieben Antonio und Gundel befreundet. Insbesondere konnte Antonio sich auf Gundels Hilfe verlassen in Bereichen, wo er Schwierigkeiten hatte, hauptsächlich wohl mit der Bürokratie und ihren Texten. Gundels Tod hat dann Antonio schwer getroffen.
Vor 10 oder 15 Jahren zog Antonio nach Mülheim in das Haus eines Bekannten spanischer Herkunft. Von dort fuhr er immer wieder nach Köln und Düsseldorf, zu Besuchen und Ausstellungen oder um sich mit der aktuellen Ausgabe von El Pais zu versehen. Seine Wohnung, war, wie er selbst sagte, ein Chaos. Von oben bis unten vollgestopft, vornehmlich wohl mit alten Zeitungen, aber auch Bildern, Kleidern usw.

Im Lauf der letzten Jahre wurde es immer einsamer um ihn...

Sein Zustand verschlechterte sich weiter

Am Morgen des 14.Juli 2021 ist Antonio Lucero gestorben.
 
 
Ausstellungseröffnung
mit Fotos und Bildern von Antonio Lucero
Freitag, 15.07.2022
Einlass: 19:00 Uhr, Beginn: 20:00 Uhr
Eintritt: frei