Die Duisburger-Shakespeare-Company spielt... Büchner? 

Woyzeck wird zur Attraktion im Zirkus

 

„Sehn Sie hier das Astronomische Pferd! Geht aufrecht, stellt sich auf ein Bein – alles Erziehung!“ 

 

In der Spielfassung von Klaus Thiel-Klenner nach den Fragmenten von Georg Büchner wird der Titelheld „Woyzeck“ zu einer Zirkus-Attraktion. Vorgeführt als „Astronomisches Pferd“ vom  Zirkusdirektor, schikaniert vom Hauptmann und als Versuchsobjekt für die fragwürdigen medizinischen Experimente der Ärztin missbraucht, wird er obendrein von seiner Geliebten Marie betrogen. All das ist nicht gut für seinen Geisteszustand und seine gequälte Seele. Die Vorstellung läuft und es ist nur eine Frage der Zeit, bis der arme Mensch durchdreht ...

 

Für die Umsetzung des wohl berühmtesten Werkes von Büchner hat Regisseur und Company-Chef Klaus Thiel-Klenner zur Verstärkung des Ensembles einige neue Leute ins Boot holen können. So wird  Nick Nicolas von der „Kleinstädter-Bühne“ Sterkrade den Hauptmann spielen und Nadine Kreischer von der englischsprachigen Schauspielgruppe der Universität Duisburg-Essen (DUET) die Rolle der Marie. Für die Titelrolle konnte der international beschäftigte Schauspieler Shaheryar Shah gewonnen werden, der unlängst mit seinem „Blue Goat Theatre“ bei den „Fringe-Festivals“ in Reading und Edinburgh erfolgreiche Auftritte absolviert hat. Neben Company-Veteranin Kirsten Rusche als Ärztin spielt Ingo Broggiato nicht nur den Karl, sondern agiert auch als Regie-Assistent.  

 

Nach sowohl von der Fachkritik als auch vom Publikum gefeierten Vorstellungen in Duisburg, wagt sich die Company nun erstmalig auf fremdes Terrain.

„Ich freue mich sehr, diese Woyzeck-Spielfassung in dieser speziellen Spielfassung auf die Bühne bringen zu können“, erklärt Klaus Thiel-Klenner. „Es ist zwar ein etwas schwererer Stoff, aber trotzdem unterhaltsam.“ Der bekannte Büchner-Text wird gern für (falsch verstandenes) 'Regie-Theater' missbraucht. „Bei uns ist das Gegenteil der Fall. Ich denke, dass sich die Geschichte vom gequälten Menschen in unserer „Zirkusvorstellung“ sogar besser vermittelt.“